Wie können wir unseren FOODprint verkleinern? Beispiele aus unserem Portfolio

Dieses Jahr dreht sich beim Clima Now Spotlight alles um den FOODprint der Schweiz. In unserem Portfolio finden sich bereits einige FOODprint-Pioniere, die beispielhaft vorangehen.

Clima Now   •   30.05.2023

Climate Positive Food Security ist neben Green Energy Transition, People Impact und dem Carbon Drawdown einer unserer vier rderschwerpunkte. Im Detail werden wir euch diese nach und nach vorstellen und erklären, den Anfang macht nun Climate Positive Food Security. Es ist von immenser Wichtigkeit den Ernährungssektor umzugestalten. Zum einen, um den steigenden Bedarf an Lebensmittelqualität und – quantität zu sichern und zum anderen, um die Emissionen, die dieser Sektor verursacht, zu reduzieren.

In unserem Förderportfolio haben wir bereits mehrere wegweisende Lösungen, die die drängenden Fragen der Ernährungswende tatkräftig angehen. Sie können eine Inspiration sein für unsere Spotlight-Bewerber*innen und darüber hinaus.  

Die wichtigen Stellschrauben 

Die Lebensmittelproduktion ist verantwortlich für ein Viertel aller Emissionen weltweit. Um dies zu verringern, kann man an vielen Stellschrauben drehen. Da das Gebiet der Lebensmittelproduktion komplex ist und viele Dimensionen hat, haben wir bei Spotlight das Feld auf folgende drei Gebiete eingegrenzt:

  1. Alternative Proteinquellen
    Insbesondere die Fleischproduktion hat verheerende Auswirkungen auf die Klimabilanz. Dabei braucht es viel Energie und Ressourcen und kann gleichzeitig nur wenige Menschen Ernähren. Alternative Proteinquellen werden ein wichtiger Baustein sein um genau das umzukehren: um mit weniger Energie- und Ressourcen-Input mehr Menschen mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
  2. Food Waste Minimization
    Lebensmittelverschwendung hat nicht nur einen Einfluss auf die CO2-Emissionen, sondern auch auf die Biodiversität und die Nutzung von Land und Wasser. Ganze 40% aller Lebensmittel zwischen Produktion und Konsument*innen landen im Müll. Gegen diese Verschwendung kann bereits heute an allen Stellen viel getan werden.
  3. Technische Lösungen…
    …die es den Konsument*innen leicht machen, sich klimapositiv zu entscheiden. Zum Wandel braucht es sowohl die systematische als auch die individuelle Ebene: Wir alle müssen unsere Einstellung zu Konsum und Lebensmitteln ändern und sicherstellen, dass alle Zugang zu angemessener Versorgung haben. Technologie kann uns bei solchen Veränderungen unterstützen. Sie kann Anreize schaffen, aktiv zu werden, damit wir Teil der Veränderungsbewegung werden.

Unsere FOODprint-Pionier*innen

In unserem Portfolio befinden sich bereits einige FOOD Pionier*innen, die neue Impulse für die Lebensmittelindustrie setzen und auf eine oder mehrere Weisen an diesen Stellschrauben drehen.  

Blue Farm 

Blue Farm hat einen glutenfreien und veganen Haferdrink zum Selbstanrühren entwickelt. Durch dieses Prinzip ist es dem Team gelungen, 90% Verpackungsmüll, 70% Transportemissionen und unnötige Lebensmittelabfälle einzusparen. Blue Farm entwickelt die Produktpalette stetig weiter. Zuletzt haben sie sogar eine Barista Oat Base entwickelt, die mit nur 3 Zutaten und ganz ohne Öle einen schaumigen, klimafreundlichen Milchersatz schafft.

„Mit der Oat Base haben wir bei Blue Farm eine Pflanzenprotein-basierte Lösung geschaffen, die durch die Pulverform das Verpackungsvolumen verringert und eine bedarfsgenaue Dosierung ermöglicht. Dadurch konnten wir schon über 1,5 Millionen Milchkartons und eine signifikante Menge Lebensmittelabfälle einsparen. Wir möchten unsere Kunden zu einem nachhaltigeren Lifestyle motivieren, ohne große Abstriche machen zu müssen.“

Philip von Have, Mitgründer Blue Farm 

HofLabor 

Das HofLabor ist eine Innovationsplattform mit dem Ziel, den nachhaltigen, regenerativen Umgang mit dem Boden in der Landwirtschaft zu fördern. Dazu vereint es Landwirt*innen, Unternehmen und Wissenschaft, um Synergien zwischen Permakultur, regenerativer Landwirtschaft und ganz neuen Ansätzen für Landbausysteme zu entwickeln. Durch die Datenerhebung und eine App kann bei der Bodennutzung das volle Potenzial ausgeschöpft werden. Durch die Vernetzung können andere Betriebe davon lernen und gemeinsam die Methoden robuster gestalten. Ohne Pestizide und Dünger kann so der CO2Verbrauch verringert, die Biodiversität erhöht und Missernten verringert werden.  

„Über Direktvermarktung können wir dem Food Waste entgegenwirken. Durch den direkten Kontakt zu Kirchen und einer Kombination aus Privatkund*innen und Gastronomie können wir die Verteilung bedarfsgerecht steuern (so erhalten zum Beispiel Köch*innen grössere Kartoffeln und Privatkund*innen kleinere). So können wir unser Angebot wöchentlich anpassen und nur ernten, was auch bestellt wurde. Ausserdem ermöglicht uns die bessere Planung auch mehrere Teile einzelner Pflanzen vermarkten wie beispielsweise blühenden Koriander, oder die Wurzeln des Knollenselleries.“

Petrissa Eckle, Mitgründerin HofLabor

KonsumGLOBAL

KonsumGLOBAL ist eine Impulsveranstaltung zu den Themen nachhaltiger Konsum, Globalisierung und Klima, die sich an Schulklassen mit jungen Menschen ab 13 Jahren richtet. Ein Stadtrundgang verdeutlicht anhand zahlreicher Beispiele zu einem Schwerpunktthema die Zusammenhänge zwischen alltäglichem Konsumverhalten und dem Klimawandel. Die Stadtführungen werden von jungen Stadtführer*innen geleitet, die den Bedürfnissen des Publikums gerecht werden und einen Dialog auf Augenhöhe führen. konsumGLOBAL soll die Schüler*innen motivieren, ihren eigenen Lebensstil zu reflektieren und bewusster Kaufentscheidungen zu treffen. Diskussionen werden angeregt und positive Handlungsalternativen vorgestellt.

„Eines der Schwerpunktthemen der interaktiven Stadtrundgänge konsumGLOBAL beschäftigt sich mit Fragen rund um das Thema Ernährung im Zusammenhang mit Klimaschutz und Ressourcenschonung. Auf dem Nachhaltigkeitsspaziergang besuchen wir beispielsweise Foodsharing-Kühlschränke, Orte die «Frisches von Gestern» anbieten und erfinden gemeinsam Slogans zur Rettung dessen, was auch heute noch geniessbar ist.“

Alisha Stöcklin, Projektleitung Ökozentrum