IPCC-Bericht: „Now or Never“

Am 4. April kam der dritte und letzte Teil des sechsten Berichts des Weltklimarats heraus und noch nie wurde so klar zum Handeln aufgerufen.

Claudia   •   06.04.2022

Die Emissionen steigen weiterhin, wenn auch nicht so stark wie noch vor zehn Jahren. Diese gute Nachricht ist leider nicht gut genug: Um das 1.5°-Ziel zu erreichen, müssten wir die Emissionen jährlich um 4% verringern. Ein drastisches Sinken der Emissionen müsste bereits ab 2025 geschehen und bis 2030 müssten die globalen Emissionen (mindestens) halbiert werden. Das alles wäre laut dem Report sogar machbar, aber es bedarf dazu konkreter Handlungen. Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt. Der IPCC spricht von einer notwendigen „Klima-Revolution“. Konkret müssen laut Bericht folgende Massnahmen umgehen umgesetzt werden:

 

  1. Weitere Emissionen vermeiden:

  • Erneuerbare Energien: Kohlekraft muss weltweit abgesetzt werden. Zudem darf keine neue Infrastruktur basierend auf fossiler Energie aufgebaut werden. Technologisch ist es möglich die Energiewende in grossem Masse umzusetzen. Diese Anstrengungen müssten laut ETH-Forscher und einer der Hauptautoren Anthony Patt (siehe SRF) des dritten Teils verdoppelt oder verdreifacht werden.
  • Investitionen in low-carbon Projekte müssen mindestens versechsfacht werden
  • Methan Emissionen müssen um 1/3 gekürzt werden

 

  1. Historische Emissionen aus der Atmosphäre abziehen:

  • (Wieder-) Aufforstung und regenerative Landwirtschaft vorantreiben
  • In die Entwicklung und Skalierung von Carbon Capture Technologien investieren

 

  1. Unterstützung ärmere Länder

Der Bericht zeigt zum ersten Mal die Verbindung zwischen Kolonialismus und Klimawandel. Ärmere Staaten werden bei der Umwandlung auf reichere Staaten angewiesen sein. Industrienationen sind aufgerufen, Partnerschaften aufzubauen und Dritt- und Schwellenländer zu unterstützen.

     

    Das alles verlangt einen enormen Einsatz von Regierungen, der Wirtschaft und der Bevölkerung. Technisch wären wir soweit, unsere Emissionen stark zu reduzieren. Ja, das wird einige finanzielle Anstrengungen mit sich bringen. Aber die dadurch entstehenden Kosten sind nur ein Bruchteil der Kosten, die der Klimawandel auslösen wird, wenn wir nichts tun. Da sieht der IPCC auch die Chance für die Wirtschaft: es ist mittlerweile in vielen Sektoren von Vorteil, in nachhaltige Alternativen zu investieren.

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    Was können wir tun?

    Klimaschutz heisst nicht per se nur Einschränkung und Verzicht – Klimaschutz hat die Möglichkeit unsere Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, statt zu behindert; auch das geht ganz klar aus dem Bericht des IPCC hervor. Reduktion, Adsorption und gesellschaftlicher Wandel sind die drei wichtigsten Hebel zur Bekämpfung des Klimawandels. Und genau das sind die drei Hebel, auf die wir von Clima Now setzen. Wir unterstützen Projekte, die genau dort ansetzen und grosses Potenzial haben positive Wirkungen zu erzielen. Insbesondere glauben wir an die Kraft der Vielen, um positiven Wandel und ein Umdenken in der breiten Bevölkerung voranzutreiben.

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    Zu den Berichten:

    Im ersten der drei Teilberichte, veröffentlicht im August 2021, haben Klima-Wissenschaftler*innen die wissenschaftliche Datengrundlage zum Klimawandel aufgezeigt. Im zweiten Teil, veröffentlicht im Februar 2022, haben die Forschenden eindringlich vor den verheerenden Folgen des Klimawandels gewarnt, die drastischer sein könnten als bisher angenommen. In diesem dritten und letzten Teil wurden konkrete und dringende Handlungsempfehlungen ausgesprochen (siehe oben).

    Zu IPCC:

    IPCC steht für „Intergovernmental Panel on Climate Change“ und arbeitet im Auftrag des UNO-Klimarats. Weltweit bringen Wissenschaftler*innen aus der Klimaforschung ihre Ergebnisse zusammen und bieten der Politik so Grundlagen im Umgang mit dem Klimawandel.