Drei Tipps für Startups im Nachhaltigkeitsbereich

Startups und junge Organisationen stehen am Anfang vor vielen Fragen und Herausforderungen, insbesondere bei so komplexen Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Daher geben wir unseren Spotlight Finalist*innen nicht nur die Chance auf finanzielle Unterstützung in Form von Preisgeld, sondern auch die Möglichkeit ein ganzes Jahr an einem Support-Programm teilzunehmen. Gemeinsam mit Laurène Descamps, Project Leader Circularity beim Impact Hub und Leiterin des Clima Now Spotlight Support Programms, haben wir die drei zentralen Tipps für junge Unternehmen im Nachhaltigkeitssektor zusammengefasst:

Claudia   •   24.03.2022
  1. Die Kraft des Netzwerks: Tauscht euch aus!

Oftmals basieren Projektideen im Nachhaltigkeitsbereich auf viel naturwissenschaftlichem oder technischem Know How. Was fehlt ist Wissen in Unternehmensfragen und Businessaufbau. Umgekehrt gibt es Unternehmer*innen, die ein Problem nachhaltig lösen möchten, aber kein Fachwissen in diesem Bereich haben. Diese unterschiedlichen Perspektiven können ungemein voneinander profitieren und sich gegenseitig bereichern.
Programme wie das Supportprogramm von Clima Now Spotlight oder der Circular Economy Inkubator vom Impact Hub bilden Orte, an denen sich Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen austauschen und inspirieren können. Diversität und Kommunikation beflügeln Ideen und Businesspläne.

Inkubationsprogramm Impact Hub

Inkubations-Programm Impact Hub Zürich © Jasmin Frei

  1. Visibilität von Anfang an: Zeigt euch!

Gerade Startups mit wenig Erfahrung in Entrepreneurship teilen ihre Idee lange nicht mit anderen, weil sie Angst haben, dass sie geklaut werden könnte. Dabei ist es besonders im frühen Stadium wichtig, sich auszutauschen. Nur so bringt man den Entstehungsprozess ins Laufen und schafft Platz für die optimale Weiterentwicklung der Ideen. Noch in der Ideenfindungsphase kann es sehr wertvoll sein, sich entweder von Mentoren Feedback geben zu lassen oder mit Peers auszutauschen, denn so formt sich die eigene Mission.

Ist das getan und kristallisiert sich das “Warum” der Businessidee klar heraus, ist ein guter Auftritt wichtig. Eine Idee kann noch so innovativ sein – wenn sie nicht gut präsentiert wird (digital, Markenaufbau, in Pitches), wird es schwierig Kredibilität aufzubauen und seine Präsenz zu rechtfertigen. Dies ist sogar noch entscheidender als der Businessplan. Dieser entwickelt sich sowieso mit der Formulierung der Vision.

 

  1. Konkurrenz hält den Klimawandel nicht auf: es hat Platz für alle!

Startups im Nachhaltigkeitsbereich setzen an unterschiedlichen Punkten an:

  • Es braucht ein anderes System
    Solche Initiativen machen grundlegend alles anders. Beispiele im Ernährungsbereich dafür sind Rampe21 oder Crowdcontainer, die das Konzept des Supermarktes aufbrechen möchten. Oder Ideen, die ein Umdenken in der Gesellschaft erreichen möchten, wie Climate Fresk. So ein Projekt kann durchaus skalierbar oder replizierbar werden – dafür braucht es Kollaborationen und Partnerschaften.
  • Wir ändern das System von innen
    Das sind Projekte, die unternehmerisch aufgebaut sind, um eine Alternative zu bestehenden Produkten zu bieten und somit die breite Masse zu erreichen. Beispiele dafür sind Planted Chicken, NOW Care und Bluefarm. Der Ansporn dahinter ist: je mehr auf mein nachhaltigeres Produkt gesetzt wird, umso weniger wird Fleisch- oder Plastik verkauft, was so einen Einfluss auf den CO2-Verbrauch hat. Diese Unternehmen gehen eher Partnerschaften mit “klassischen” oder sogar “nicht-nachhaltigen” Akteuren ein um das System von innen zu ändern.

Alle sind wichtig, denn nur durch die Vielfalt auf dem Spektrum wird eine Transition zu einer umweltschonenden Wirtschaft möglich. Bei Clima Now oder auch der Impact Hub Zürich soll ein Rahmen geschaffen werden, in dem man voneinander lernen kann.
Auch der Austausch mit etablierten Firmen kann zielführend sein und neue Perspektiven vom Markt selbst öffnen. Der Impact Hub bringt etablierte Unternehmen und junge Organisationen genau aus diesem Grund zusammen: kleine Startups profitieren vom Fachwissen eines grossen Unternehmens, umgekehrt kann eine Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit oder Circularity zu einer Umstrukturierung in einer etablierten Firma führen.

 

Mehr zu Laurène Decamps:

Laurène Descamps brennt für «bottom-up» Klima-Innovation. Bei Impact Hub Zürich leitet sie die Initiative Circular Economy Transition, die den Übergang zu einer ressourcenleichten Schweizer Wirtschaft beschleunigen soll. Sie leitet auch den Climathon Zürich und ist eine Botschafterin der globalen Climathon-Bewegung. Für Clima Now Spotlight war sie in der Jury vertreten und leitet zusammen mit Patricia Matzdorf vom One Planet Lab das Supportprogramm 2022.

 

Mehr zu Clima Now Spotlight und dem Supportprogramm:

Die drei Erstplatzierten erhielten insgesamt 175’000 Franken Finanzierung für ihre Idee. Zusätzlich bekamen alle Finalist*innen die Möglichkeit beim Support Programm dabei zu sein. Dabei erhalten die Teilnehmer*innen über ein Jahr Unterstützung von unseren Partnern One Planet Lab und dem Impact Hub Zürich, um sich selbst bestmöglich aufzustellen und viele Menschen zu erreichen.
In fünf Modulen erfahren die Teilnehmenden mit Gastreferent*innen mehr zu Themen wie Impact Measurements, Campaigning, Community Building und vielem mehr. Nach jedem Modul wird zwei Stunden am eigenen Projekt gearbeitet, mit der Möglichkeit den Expert*innen Fragen zu stellen. Zusätzlich kann jedes Projekt Einzelsitzungen mit den Expert*innen buchen, Peer-to-Peer Feedback abholen und hat die Möglichkeit im WWF Zürich Büro zu arbeiten.

Zu Clima Now Spotlight